Aktuelle Publikationen der Wiener Finno-Ugristik: Unser Themenabend

Womit sich die Mitarbeiter_innen unserer Abteilung wissenschaftlich beschäftigen und welche Publikationen aus dieser Tätigkeit hervorgehen, das konnten Interessierte am 14.06. am öffentlichen Buchpräsentationstag des Institutes für Finno-Ugristik erfahren. Wir sind zwar ein kleines Institut, schreiben aber viel. Die Veranstaltung wurde also ins Leben gerufen, um gesammelt die Publikationen des Jahres 2022 mit Institutsbeteiligung vor- und ausstellen zu können und so einen Überblick über die Forschungstätigkeit des Institutes zu bieten.

In Kurzvorträgen präsentierten unsere Mitarbeiter_innen in der Funktion von Autor_innen, Herausgeber_innen, und Übersetzer_innen ihre aktuellen Werke. Aus Zeitgründen beschränkten wir uns dabei auf die Vorstellung aktueller Monographien, Sammelbände und Beiträgen in Sammelbänden.

Die Vorträge waren in drei Panels gruppiert, die die thematische Vielfalt der Wiener Finno-Ugristik widerspiegeln: Literatur- und Kulturwissenschaft, Sprachwissenschaft, und Übersetzungen. Von der Soziolinguistik finno-ugrischer Minderheitenliteraturen über das literarische Mäzenatentum in Ungarn und das Internet kaputt machende Omas in estnischer Übersetzung bis hin zur Etymologie von ung. szeder ‘Brombeere’ und vielem dazwischen präsentierte sich unser Institut in großer thematischer Vielfalt. Besonders hervorzuheben sind an dieser Stelle die Monographien mit autorieller, sowie Sammelbände mit herausgeberischer Beteiligung:

  • Ferenc Vincze bietet in seiner Habilitationsschrift „Képregénytörténetek“ (dt. „Comicgeschichten“) einen Überblick über die Entstehung, Formsprache und Poetik des ungarischen Comics und verortet ihn als wichtigen Teil der ungarischen Medienkultur.
  • Der von Wolfgang Müller-Funk und Andrea Seidler herausgegebene Band „Wien 1918 – ein kulturelles Laboratorium der Moderne“ befasst sich mit der kulturellen Bedeutung der Ersten Republik aus komparatistischer Perspektive – eine Zeit, der gegenüber der Wiener Moderne und Weimarer Republik bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde.
  • Der Sammelband „Region der Vielfalt – Wechselbeziehungen im burgenländisch-westungarischen Raum in Geschichte und Gegenwart“, herausgegeben von Márta Csire, Ernő Deák, Károly Kókai, Andrea Seidler enthält Beiträge zur Bedeutung der Ungarn im Burgenland anhand Themen wie Geschichte, Demographie, Sprache, Literatur, schriftliches Erbe, Musikgeschichte und Alltagskultur des Burgenlandes.
  • Johanna Laakso war als Mitherausgeberin wesentlich an der Entstehung des „Oxford Guide to the Uralic Languages“ beteiligt. Der Sammelband ist die neue große Gesamtdarstellung der uralischen Sprachfamilie und beinhaltet neben aktuellen Beschreibungen einzelner Sprachen auch thematische Kapitel zu Hintergründen und zu typologischen Aspekten der Sprachfamilie.
  • Ebenso wurde die Festschrift für unsere selbsternannte „Vielschreiberin“ Johanna Laakso vorgestellt (von der feierlichen Übergabe berichteten wir bereits hier).
  • Sampsa Holopainen präsentierte als Erstautor die Monographie „Die alten arischen und baltischen Lehnverben der uralischen Sprachen“, in der sowohl Etymologien einzelner Verben als auch allgemeine Aspekte der Verbalentlehnung einer kritischen Betrachtung unterzogen werden.

Im Anschluss an die Präsentationen konnten die Bücher in physischer Form betrachtet werden, und die Beteiligten beantworteten gerne Fragen zu ihren Publikationen. Zusätzlich wurde als Überblick über die Publikationen ein Plakat entworfen, das im Hörsaal 1 oder online besichtigt werden kann. Weitere Publikationen unseres Institutes finden sich auf der Institutswebsite.